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Herr Klaus-Dieter Wolk hat seine Lokomotiven mit moderner Elektronik aufgerüstet und ihnen so zu erheblich verbesserter Betriebssicherheit verholfen. Er schreibt dazu:

»Als ein weiteres Beispiel zur Digitalisierung von EGGER-BAHN-Lokomotiven möchte ich den folgenden Baubericht vorstellen. Er soll lediglich als Anregung verstanden sein, denn es gibt zur Digitalisierung sicher noch viele andere (und vielleicht auch zweckmäßigere) Möglichkeiten.

Durch einen glücklichen Zufall konnte ich auf einer kleinen Modelleisenbahnbörse eine kleine EGGER-BAHN-Diesellok und eine Elok zur Bereicherung meiner kleinen Schmalspurstrecke auf der H0-Anlage günstig erwerben. Da meine übrigen auf dieser Schmalspur- und Industriebahnstrecke betriebenen Lokomotiven von Roco und Liliput inzwischen von mir digitalisiert wurden, sollten auch diese beiden EGGER-BAHN-Loks mit einem Decoder ausgerüstet werden. So, wie bereits Nils Fuhrmann in seinem Baubericht beschrieben hat, sollten auch bei meinen Loks alle Maßnahmen zum Einbau der Digitaldecoder vollständig rückbaubar sein, das heißt, es sollten keine bleibenden bzw. nicht rückgängig zu machenden Veränderungen an den Loks erfolgen.

Als Decoder beschaffte ich mir jeweils einen Uhlenbrock-Multiprotokoll-Decoder Typ 73410, den ich auch zur Digitalisierung meiner übrigen Loks eingesetzt und mit dem ich gute Erfahrungen gemacht hatte. Dieser ist auch hinreichend klein, um auch in den kleinen Gehäusen der Loks noch Platz zu finden. Da ich allgemein bei elektronischen Baugruppen den Anschluss über Steckkontakte bevorzuge (was den Austausch bei eventuellen Defekten einfacher macht), wählte ich die Decoder in der Ausführung mit Steckerstiften samt passender Steckerleiste, die bereits mit Anschlusslitzen versehen ist.

Als weitere Besonderheit hatte ich mir vorgenommen, den Decoder an dem Fahrgestell anzubringen und somit Kabelverbindungen zwischen Fahrgestell und dem abnehmbaren Lokgehäuse zu vermeiden. Dank der kleinen Abmessungen des Decoders passt dieser tatsächlich noch in den schmalen Zwischenraum zwischen dem Motor und der Gehäuserückwand hinein, wenn man zwischen Motor und Decoderrückseite ein hinreichend dünnes Stück Isolierfolie anbringt.

Zur Befestigung des Decoders mit seinem Anschlussstecker fertigte ich aus Bronzeblech von 0,2 mm Dicke das im folgenden Bild dargestellte Halteblech an.«

Detailansichten des selbstgefertigten Aufnahmebleches

»Dieses Blech ist so geformt und mit Bohrungen versehen, dass es auf die Stirnseite des Motors passt und dann zwischen Motor und Fahrgestell angeordnet ist, so wie es im nächsten Bild zu sehen ist.«

Zwischen Motor und Chassis eingebautes Montageblech

»Das Blechstück besitzt nach hinten eine Abkantung mit zwei lamellierten Blechlaschen, die zur Aufnahme des Anschlusssteckers für den Decoder dienen. Der Anschlussstecker wird, nachdem er an den Seiten etwas angefast wurde und in der Mitte eine kleine Einkerbung erhielt, zwischen den Blechlaschen eingepasst und durch Einbiegen der mittleren Lamellen in die Einkerbung des Steckers gegen Verschieben gesichert (man kann ihn auch stattdessen mit einem Tropfen Sekundenkleber sichern). Der Decoder wird dann in den Anschlussstecker eingesetzt und auch durch diesen gehalten. Zum Motor hin wird eine dünne Isolierfolie zwischengelegt, um eventuelle Kurzschlüsse durch das Motorgehäuse zu vermeiden.«

Der auf der Rückseite des Motors montierte Decoder

»Um Lötarbeiten an der ursprünglichen Lok zu vermeiden, wurde aus 0,5 mm dicken, doppelseitig kupferkaschiertem Leiterplattenmaterial eine kleine Anschlussplatte angefertigt, an die sowohl die zu den Radschleifern gehenden als auch die zu dem Motor führenden Anschlusslitzen angelötet sind. Auf der Vorder- und Rückseite der Leiterplatte wurden dazu entsprechend große Kontaktflächen voneinander isoliert. Diese kleine Leiterplatte braucht dann nur noch zwischen Motor und den Kontaktfedern der Radschleifer eingeschoben zu werden.

Die zum Motor weisenden Kontaktflächen berühren die Blechstreifen der Bürstenhalter des Motors, an denen vorher die Federbleche der Radschleifer zu liegen kamen. An diesen Flächen sind die beiden vom Decoder zum Motor führenden Leitungen angelötet. Die Blechstreifen der Bürstenhalter des Motors berühren stattdessen die Vorderseite der Leiterplatte, an der die beiden eingangsseitigen Leitungen des Decoders angelötet sind. Für einen eventuellen Rückbau wäre es nur erforderlich, die Leiterplatte herauszuziehen und die kleine Blechplatte mitsamt dem Decoder herauszunehmen, wozu lediglich die beiden Motorhalteschrauben herausgedreht und der Motor herausgezogen werden müsste. Die Federn der Radschleifer würden dann wieder direkt zum Motor Kontakt herstellen.«

Fertig montierter und angeschlossener Decoder

»Das Lokgehäuse kann anschließend problemlos über Motor und Decoder geschoben und in ähnlicher Weise festgeschraubt werden. Der Einbau des Decoders ist nur durch einen Blick durch die hinteren Fenster der Lok zu sehen, wo sonst nur der Motor sichtbar gewesen ist.«

Die endmontierte Lokomotive, der die Modifikation kaum anzusehen ist

»In gleicher Weise habe ich auch die kleine Diesellok digitalisiert. Wie Nils Fuhrmann schon berichtet hat, verbessern sich die Fahreigenschaften der Loks dramatisch und dies rechtfertigt den Aufwand der Digitalisierung in jedem Fall! Dadurch, dass durch den Digitalbetrieb ständig eine Spannungsamplitude in voller Höhe der sonst maximalen Transformatorausgangsspannung anliegt, werden Kontaktprobleme durch höhere Übergangswiderstände größtenteils eliminiert und bei entsprechender Impulsansteuerung der Motoren mit voller Amplitude, aber kleiner Einschaltzeit lassen sich die Loks auch extrem langsam fahren. Allein schon dies ist ein gewichtiges Argument für die Digitalisierung.

Hinzu kommt, dass ein unabhängiger Betrieb von mehreren Zügen möglich ist, was besonders auf meiner Anlage viel Freude bereitet, da hier die Schmalspurstrecke sowohl für regulären Bahnbetrieb als auch als Verbindungsbahn zwischen zwei Werksteilen eines Industriebetriebes genutzt wird. Siehe dazu die folgenden Anlagenfotos.«

Die Anlage des Autors

Die Anlage des Autors

Die Anlage des Autors

Soweit der Bericht von Klaus-Dieter Wolk, dem hiermit für seine Ausführungen und die aufschlußreichen Fotos herzlich gedankt sei!



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