Werkstatt II



In der Werkstatt stellen EGGER-BAHN Fans ihre eigenen Umbau- und Erweiterungsprojekte vor. Den Anfang macht hier Nils Fuhrmann mit seiner geradezu sensationellen Digitalisierung der kleinen Lokomotiven! Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:

»Bereits vor zwanzig Jahren, ich bin heute 36, hatte ich ersten Zugriff auf die alte EGGER-BAHN meines Vaters. Ich integrierte ein einfaches Oval in meine damalige Märklin-Anlage. Schon damals hatte ich ständig mit den schlechten Fahreigenschaften der kleinen Loks zu kämpfen. Bei einem Freund sah ich dann vor einigen Monaten digitalisierte Spur Z Fahrzeuge und war sofort begeistert von den guten Fahreigenschaften. Die Idee, die alte EGGER-BAHN meines Vaters zu digitalisieren, war damit geboren.«

EGGER-BAHN Dampflok mit Digital-Dekoder

»Nach einiger Überlegung standen folgende Randbedingungen fest: Erstens sollten alle nötigen Umbauten vollständig rückbaubar sein. Zweitens sollten die zu tätigenden Investitionen möglichst gering sein, daher sollte das vorhandene Märklin Digital-Equipment auch für die EGGER-BAHN nutzbar bleiben. Auf einer Messe erstand ich für erste Versuche einen Uhlenbrock 73500 Multiprotokoll-Lokdekoder mit Anfahr- und Bremsverzögerung sowie Rangiergang. Die Maße des Dekoders erschienen mir mit 12 x 8,6 x 3,4 mm als hinreichend klein.

Der erste Umbau konnte starten: Eine kleine Feldbahn-Diesellok stand auf dem Programm. Nach dem Öffnen der Lok wurde der Dekoder zwischen Radschleifer und Motor eingelötet (es werden lediglich zwei Lötstellen getrennt) und auf dem Fahrgestell fixiert. Die ersten Fahrversuche überzeugten dabei sofort! Selbst im Kriechgang fuhr die Lok ohne weitere Reinigungsmaßnahmen auf Anhieb perfekt.«

EGGER-BAHN Loks mit Digital-Dekoder

»Wohin mit dem Dekoder? Natürlich sollten bei allen Umbauten die Dekoder möglichst wenig bis gar nicht sichtbar sein. Folgende Unterbringung hat sich bewährt: Hinter dem Motor der Diesellok befindet sich ein kleines Gewicht zur Traktionsverbesserung. Dieses Gewicht lässt sich recht einfach entfernen, und in den so geschaffenen Freiraum lässt sich der Dekoder passgenau unterbringen. Dabei sollte der Dekoder in Richtung Motor mit etwas Klebeband isoliert werden.

In der Dampflok findet sich sehr wenig Platz. Einzige aus meiner Sicht praktikable Lösung ist das Einsetzen des Dekoders in ein Seitenfenster (Dekoder mit Klebeband zum Motor hin isolieren). Bei der E-Lok schließlich lässt sich der Dekoder mit etwas zweiseitigem Klebeband unter das Dach kleben. Nur bei genauer Betrachtung erkennt man die Platine durch die Frontfenster...«

»Wie im Video gut zu sehen, überzeugt das Ergebnis des Umbaus zu 100%! Alle Loks fahren sanft an, lassen sich zum Rangieren im Kriechgang betreiben und haben so gut wie nie Kontaktprobleme, auch nicht auf original EGGER-Schienenmaterial.

Wie erklärt sich die deutliche Verbesserung der Stromabnahme? Da der Dekoder jetzt die Spannungsversorgung zum Motor regelt (die maximale Geschwindigkeit lässt sich bei den gewählten Dekodern programmieren), liegt am Gleis immer die volle Digitalspannung an. Das entspricht je nach Digitalsystem bis zu 18V. Eine solche Spannung verzeiht kleinere Verunreinigungen auf den Schienen und den Radschleifern. Bei niedrigen Spannungen zwischen 0V und 9V ist dies viel kritischer.

Einige Miniatur-Dekoder werden beim Betrieb in den EGGER-BAHN Loks sehr warm. Dies kann daran liegen, daß solch kleine Dekoder für den Umbau von Fahrzeugen im Maßstab 1:160 (N) konstruiert wurden. Hier ist die Betriebsspannung ggf. niedriger als bei H0-Systemen, was bei einer H0-Lokomotive zu besagter Überhitzung führen kann. Um derartige thermische Probleme zu verhindern, genügt es meist, das Digitalsystem mit einem Trafo zu versorgen, der ca. 12V - 13V Spannung liefert. Ich selbst verwende zum Betrieb meiner Zentrale einen alten Märklin-Trafo (Fahrspannung), bei dem ich die Spannung auf etwa 13V eingestellt habe. Heiße Dekoder gehören so der Vergangenheit an...

Kosten: Die Dekoder lassen sich für ca. EUR 30 pro Stück bei eBay ersteigern oder im Fachhandel bestellen (Uhlenbrock 73500). Weitere Kosten fallen bei Vorhandensein einer Digitalzentrale nicht an.«

Soweit Nils Fuhrmann, der weitergehende Fragen gerne persönlich beantwortet!



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