Geschichte III |
Der Autor, sein kleiner Bruder und ihre Modellbahn-Anlage... (um 1967) Das obige Bild beweist eindrucksvoll die Genialität des EGGER-BAHN-Konzeptes: Als Kenner der Materie wußte Theodor Egger selbstverständlich, daß er als Kleinunternehmer im Modellbahn-Sektor keine Chance gegen die »Großen« der Branche gehabt hätte, sofern er sich auf deren angestammtes Terrain gewagt hätte. Also suchte und fand er eine Marktnische in der Feldbahn: Dank kleinster Kurvenradien war es jederzeit problemlos möglich, ein 9mm-Gleisoval innerhalb einer bestehenden H0-Spur-Anlage unterzubringen! Jegliches Zubehör im weitverbreiteten Maßstab 1/87 konnte zudem weiterverwendet werden. Wenn nur jeder zehnte Märklin- oder Fleischmann-Anlagenbesitzer zusätzlich eine EGGER-Feldbahn in seine Modell-Landschaft integrieren würde, so hoffte Egger, dann würde sich seine Geschäftsidee als tragfähig erweisen. Zumindest bei meinen Eltern ist die Rechnung damals offensichtlich aufgegangen... Schon in den 60er Jahren war es nicht billig, Spritzgußformen für feine Modell-Spielwaren anfertigen zu lassen: Die Werkzeugkosten für eine Egger-Lok lagen schon damals bei über 100.000 DM! Indessen war die Kalkulation des Endverbraucherpreises durch Sachzwänge klar vorgegeben: Theodor Egger war sich darüber im klaren, daß seine Schmalspur-Lokomotiven preislich in jedem Falle unter der kleinsten und billigsten Märklin-Maschine positioniert werden mußten. Andernfalls hätte sie wohl kaum jemand gekauft... EGGER-BAHN in alle Welt: Bis hin nach Südamerika und Australien wurde die kleine Feldbahn exportiert! Die Nürnberger Spielwarenmesse erwies sich erwartungsgemäß als ideales Forum zur erfolgreichen Einführung des neuen Modellbahn-Systems. Über 1000 Einzelhändler führten hierzulande das komplette EGGER-Programm! Als fragwürdig und dem guten Ruf letztendlich abträglich erwies sich aber die Belieferung von Kaufhaus-Ketten, die zwar zum Weihnachtsgeschäft ein großes Sortiment abnahmen, danach freilich keine Produktpflege mehr betrieben, die Restbestände billig abverkauften und somit die Kunden letztendlich im Regen stehen ließen. Keine gute Werbung für ein ausbaufähiges und beratungsbedürftiges »HighTech-Spielzeug«... Nur Qualität sichert auf Dauer den Erfolg, das wußte damals schon der Firmengründer: Auf Anordnung von Theodor Egger mußten alle Lokomotiven einen 10-minütigen Probelauf absolvieren. Erst nach bestandener »Einfahr-Prüfung« kamen die Fahrzeuge zum Versand. Später, als Egger schon nicht mehr in der Firma war, wurde die Produktion aus Kostengründen vereinfacht und auf langwierige Tests verzichtet. Das Resultat ist bekannt: Schlampige Verarbeitung, schlechte Laufeigenschaften, zu Recht verärgerte Kunden. Der Untergang der Firma war besiegelt... |
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